Als Hochzeitsfotograf ist man viel in der Natur unterwegs und muss natürlich auch oft das Objektiv wechseln. Dabei ist es fast unmöglich den Sensor vor Verschmutzungen zu bewahren. Daher steht bei mir regelmäßig eine Sensorreinigung an, um störende schwarze Flecken auf den Hochzeitsfotos zu vermeiden. Allerdings schicke ich meine Kamera nur ungern zum Hersteller oder gebe diese in einem Fachgeschäft in Nürnberg zum Reinigen ab, zumal dieses Verfahren sehr zeitaufwendig und auch teuer ist. Bei Canon kostet eine Sensorreinigung aktuell beispielsweise 39 Euro bzw. 59 Euro bei Vollformat-Kameras. Ich denke bei Nikon sind die Preise ähnlich. Deutlich flexibler ist man, wenn man die Sensorreinigung selbst vornimmt. Dieses Verfahren ist einfacher als man zunächst annimmt und selbst für einen Laien in ein paar Minuten zu bewerkstelligen. Durch etwas Recherche im Internet bin ich auf das Eyelead Sensor Adhäsionstupfer-Kit* aufmerksam geworden. Bei Amazon* ist dieses Reinigungsset für etwa 40 Euro erhältlich. Selbst der Kamerahersteller Leica, der für seine sehr hochpreisigen Kameras bekannt ist, wendet im Service dieses Reinigungsverfahren an, wie dieses Youtube-Video zeigt. Dieses Verfahren hat sich also anscheinend bewährt. Wie die Anwendung damit genau funktioniert, zeige ich euch nun.
Wie verschmutzt ist mein Canon- oder Nikon-Sensor überhaupt?
Um herauszufinden wie stark die Sensorverschmutzungen sind und auch um zu belegen, ob die Reinigung etwas gebracht hat, müssen wir zunächst ein Testfoto erstellen. Dazu stellen wir die Blende im Av-Modus auf f22, ISO auf 100 und deaktivieren den Autofokus am Objektiv. Über die manuelle Fokussteuerung drehen wir bis zum Anschlag am Rad – und zwar in die Richtung entgegen unendlich. Ist euch das zu kompliziert, macht ihr einfach ein Foto mit dem Fokusrad ganz nach links bis zum Anschlag und ein Foto ganz nach rechts bis zum Anschlag. Nun fotografieren wir eine weiße Wand und bewegen dabei die Kamera hin und her, um die Struktur der Wand zu verschleiern. Die Verschmutzungspartikel bleiben aber immer an der gleichen Stelle und das werdet ihr auch später an den Vergleichsfotos sehen. Dieses Foto öffnet ihr nun beispielsweise mit Lightroom und spielt etwas mit den Schiebereglern „Weiß“ und „Schwarz“ herum, um die Verschmutzungen besser sichtbar zu machen – es geht aber auch ohne Bearbeitung. Die gleichen Einstellungen wenden wir später auch beim Foto nach der Reinigung an.
So funktioniert die Sensorreinigung
Als erstes bereiten wir die Sensorreinigung vor und entnehmen aus dem Eyelead-Set einen der insgesamt zehn Klebestreifen. Da uns auch die Hälfe eines Klebestreifens locker ausreicht und wir so bis zu 20 Mal die Kamera reinigen können, schneiden wir den Klebestreifen in der Mitte durch. Danach entfernen wir die Schutzfolie vom Klebestreifen, achten jetzt aber genau darauf, wo wir den Klebeseite angefasst haben, denn diese Stelle ist in Zukunft für den Tupfer tabu. Danach entfernen wir die Plastikschutzhülle vom Adhäsionstupfer und legen den Tupfer an einer Ecke des Klebestreifens ab, um den Tupfer von Staub und Schmutz zu befreien, denn im Auslieferungszustand ist der Tupfer durch die Plastikhülle nicht hundertprozentig sauber.
Als Canon-Unser geht man nun ins Kameramenü und wählt den Menüpunkt „Sensorreinigung“ aus. Auch bei Nikon-Kameras gibt es dafür ein System-Menü „Inspektion/Reinigung“. Im nächsten Schritt wählt man „Manuelle Reinigung“ aus, damit der Spiegel hochklappt und der Sensor freiliegt. Nun ist es an der Zeit das Objektiv zu entfernen und wir erhalten einen Blick auf den freien Sensor. Tipp: Führt die Sensorreinigung generell an einem ziemlich staubfreien Ort aus, also ein Schlafzimmer ist dafür deutlich schlechter geeignet als ein Arbeitszimmer. Mit dem Tupfer fahren wir nun die komplette Sensorfläche systematisch ab, drücken aber nicht zu fest auf den Sensor, um diesen nicht zu beschädigen. Danach reinigen wir den Tupfer mit dem Klebestreifen und wiederholen den Vorgang. Zwei bis drei Wiederholungen sollten ausreichen, um den Sensor zu reinigen. Alle Arbeiten geschehen natürlich auf eigene Gefahr.
Wie bewertet man nun das Reinigungsergebnis?
Nachfolgend seht ihr ein Bild vor und nach der Reinigung meiner Canon EOS 6D. Lasst euch von den Farben nicht ablenken, ich habe das nur so dargestellt, um das Ergebnis besser zu zeigen. Nach der Reinigung sieht man deutlich weniger Sensorflecken. In meinem Fall sind einige Sensorflecken an der Oberseite und ganz rechts am Bildrand geblieben. Diese Flecken sind aber zu Demonstrationszwecken ideal, da gut zu sehen ist, dass sich die verbliebenen Verunreinigungen exakt an der gleichen Stelle befinden und sich die Ränder etwas schwieriger reinigen lassen. In meinem Fall könnte ich den Vorgang jetzt wiederholen oder warte einfach ab, bis wieder ein paar mehr Flecken auf dem Sensor sind, damit sich eine Reinigung auch wieder lohnt.
Konntet auch ihr eure Canon- oder Nikon-Kamera auf diese Weise erfolgreich reinigen, wäre ich euch über einen Kommentar unter dieser Meldung dankbar.
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